Wiltz wurde als erste Gemeinde im Klimapakt für ihren Einsatz für die zirkuläre Wertschöpfung zertifiziert. Mit über 30 laufenden Projekten im Bereich der Économie Circulaire setzt sich die Nordgemeinde für ein Wirtschaftsmodell ein, das die Effizienz der Ressourcenverwendung erhöht und die Umweltbelastung verringert.
„Wir haben uns für die Économie Circulaire entschieden, weil wir eine nachhaltige und intelligente Entwicklung für unsere Gemeinde und Region wollen. Gleichzeitig bietet die Économie Circulaire unserer Wirtschaft neue Perspektiven“, sagt der Wiltzer Schöffe Pierre Koppes.
Das große Leuchtturm-Projekt ist „Wunne mat der Wooltz“. Bei dem vom Fonds du Logement umgesetzten Wohnraumprojekt sollen fast 1.000 Wohnungen gebaut werden. Dabei werden unter anderem erneuerbare Energien, Materialbanken, neue Mobilitätskonzepte sowie Sharing-Modelle miteinbezogen.
Die Renovierung des historischen, denkmalgeschützten Rathauses wurde ebenfalls nach den Prinzipien der Économie Circulaire durchgeführt. Bei diesem Projekt lag der Fokus auf der Luftqualität, der partizipativen Gestaltung der Arbeitsräume und der Erhaltung der Bausubstanz.
Die über 30 Projekte in Wiltz basieren auf sechs Säulen: Stadtbau, Energie und Wasser, Test- und Bildungszentrum, Wirtschaft und Ressourcen, Logistik und Dienstleistungen, Gesundheit und Wohlbefinden. Jedes Projekt hat sich einer oder mehreren dieser Säulen verschrieben.
Mehr Informationen über die Projekte
„Daher freuen wir uns natürlich, dass wir im Rahmen des Klimapakts als erste Gemeinde im Bereich der Kreislaufwirtschaft zertifiziert wurden. Aufbauend auf unseren Erfahrungen werden wir auch im neuen Klimapakt den Fokus in Wiltz auf die Circular Economy legen“, sagt Schöffe Pierre Koppes.
Was ist Kreislaufwirtschaft?
Bei der Kreislaufwirtschaft handelt es sich um ein neues Wirtschaftsmodell, bei dem eine längstmögliche sowie effiziente Nutzung von Materialien und Produkten (Waren und Dienstleistungen) über den gesamten Lebenszyklus angestrebt wird.
Sie sollen dementsprechend so lange wie möglich geteilt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden, um ein geschlossenes Kreislaufsystem zu schaffen, in dem Abfälle vermieden und kontinuierlich Wertschöpfung generiert wird.
Wichtig ist hier, dass bereits bei der Konzeption von Produkten die Instandhaltung des Produktes bzw. die spätere Rückgewinnung von Komponenten am Ende des Lebenszyklus vorgesehen und mitberücksichtigt wird. Durch ein modulares Design können zum Beispiel einzelne Komponenten eines Produktes leichter ersetzt und den Bedürfnissen der Nutzer fortsetzend angepasst werden. Somit kann die gesamte Lebensdauer (z.B. von Gebäuden, Elektronikgeräten) verlängert werden.
Durch die Kreislaufwirtschaft entstehen auch neue ökonomische Modelle, bei denen der Besitz von Produkten hinterfragt und eine effizientere Nutzung (z.B. durch Teilen, Leasing, Mieten, Product-as-a-Service) im Vordergrund steht. So können unter anderem Fahrzeuge, Räume, Flächen und Alltagsgeräte kollektiv genutzt, oder Produkte als Dienstleitung angefragt werden.
Diese neue Form des Wirtschaftens verringert nicht nur die Umweltbelastung (durch das Senken der Treibhausgasemissionen, das Erhalten von natürlichen Ressourcen, die geringere Umweltverschmutzung und weniger Abfall), sondern bringt auch wirtschaftliche Vorteile (langfristige Kosteneinsparungen, Wettbewerbsfähigkeit, Rohstoffversorgungssicherheit, Innovation) und eine höhere Lebensqualität für unsere Gesellschaft (Gesundheit, Schaffung von lokalen Jobs). Dies steht im Gegensatz zur bisherigen linearen Wirtschaft, bei der immer neue Ressourcen für Produkte benötigt und die Produkte am Ende zu Müll werden.